Die DIN EN ISO 9001 kennt jeder. Doch die Frage ist, wird sie in der Praxis überhaupt so wie ursprünglich vorgesehen umgesetzt? Professor Andreas Groß, Leiter der Abteilung Weiterbildung und Technologietransfer am Fraunhofer IFAM, glaubt nein: »Die ISO 9001 sieht ein umfassendes Qualitätsmanagement vor. Dieses erfordert technologisch adäquat qualifiziertes Personal« erklärt Groß. Dies muss der anwendenden Industrie heute neu bewusst gemacht werden, wenn die verschiedenen Branchen auch in Zukunft eine hohe Qualität liefern möchten. Und das Qualitätsbewusstsein der großen Konzerne wird weiter steigen.
Schon die DIN 6701 für den Schienenfahrzeugbau im Bereich Klebtechnik hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt wie dies aussehen kann. So hat das Eisenbahn-Bundesamt – EBA verfügt, dass jeder Hersteller und Zulieferer nach DIN 6701 zertifiziert sein muss, was zur Einhaltung der Norm unter anderem eine Personalqualifizierung voraussetzt. Auch außerhalb des Schienenfahrzeugbaus sind schon heute weitere Normen in der Vorbereitung, durch die Mitarbeiterqualifizierung notwendig wird. Beispiele sind die DIN 2304 für sicheres Kleben allgemein, die Ende 2015 veröffentlicht wird oder die E DIN 27201 für die FVK-Instandsetzung im Schienenfahrzeugbau, die bereits in Bearbeitung ist. Beide Normen sind mit der DIN EN ISO 9001 eng verknüpft.
Aus diesen Gründen empfiehlt das Fraunhofer IFAM schon heute allen relevanten Branchen dringend, ihre Mitarbeiter frühzeitig weiterzubilden, um Wettbewerbsvorteile im Kampf um die Aufträge klar und deutlich benennen zu können.