Werkstoffliche Grundlagen
In diesem Kursteil erhalten die angehenden Klebtechnologen eine Einführung in klebtechnische Grundlagen. Die wesentlichen Elemente zum Verständnis der Klebtechnik werden vermittelt. Dies beinhaltet unter anderem Kenntnisse über Primär- und Sekundärstrukturen von Polymeren und anderen Werkstoffen.
Klebtechnische Eigenschaften der Fügeteilwerkstoffe
Die klebtechnisch relevanten Bulk- und Oberflächeneigenschaften von Metall-, Kunststoff-, Faserverbundkunststoff- und Glasfügeteilen werden in diesem Abschnitt des Kurses zum Klebtechnologen vermittelt. Diese sind bedeutende Elemente zur Erklärung der Notwendigkeit und der Wirkungen werkstoffspezifischer Methoden zur Oberflächenbehandlung.
Klebstoffe, Funktionsprinzipien und Anwendungseigenschaften
Die Kernthemen der Klebtechnik, Verarbeitungscharakteristik und Härtungsmechanismen der verschiedenen Klebstoffarten und ihre Eigenschaften im festen Zustand sind Bestandteil der Weiterbildung zum Klebtechnologen. Auch in die Zusammensetzung und Formulierung von Klebstoffen wird den Teilnehmern Einblick gegeben. Der Kursteil Klebstoffe, Funktionsprinzipien und Anwendungseigenschaften schließt mit einem Praktikum ab, das die gelernten Inhalte weiter vertieft.
Klebstoff- und Oberflächenanalytik
Ein Teil der Fortbildung zum Klebtechnologen widmet sich auch den gängigen Verfahren zur Analytik von Klebstoffen im flüssigen und ausgehärteten Zustand. Auch die Verfahren zur Untersuchung des Aushärteverlaufs von Klebstoffen werden besprochen. Weiterhin sind Verfahren zur Charakterisierung von Werkstoffoberflächen Thema dieses Kursabschnitts. Es werden unter anderem folgende Verfahren behandelt:
• Dynamische Differenz-Kaliometrie (DDK/DSC)
• Thermogravimetrische Analyse (TGA)
• Dynamisch-mechanische Analyse (DMA)
• Thermomechanische Analyse (TMA)
• Infrarotspektroskopie (IR)
• Flüssigkeits-, Gas- und Gel-Permeationschromatografie
• Elektronenspektroskopie zur Chemischen Analyse (ESCA)
• Auger-Elektronenspektroskopie (AES)
• Rastersondenmikroskopie (SPM)
• Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)
Adhäsion
Im Kursteil Adhäsion werden den Teilnehmern fundierte Kenntnisse über die Adhäsion vermittelt. Die angehenden Klebtechnologen bekommen darüber hinaus einen Einblick in die aktuelle Adhäsionsforschung. Das Verständnis der fundamentalen Kräfte und Prinzipien, die den Einsatz der Klebtechnik ermöglichen oder auch limitieren, wird für eine kritische Betrachtung vieler etablierter Modelle, Vorstellungen und Verfahren genutzt. Als Ergänzung zum theoretischen Lehrangebot dienen praktische Versuche.
Oberflächenbehandlung
Dieses Themengebiet umfasst die fachgerechte Reinigung der unterschiedlichen Oberflächen sowie Anwendungsbereiche und Wirkungsgrad werkstoffspezifischer Vor- und Nachbehandlungsverfahren.
Fertigungstechnik
Im Kursabschnitt Fertigungstechnik wird das rheologische Verhalten von Klebstoffen sowie Applikations- und Aushärtungstechniken vermittelt. Dazu gehören Kenntnisse über den Aufbau und das Leistungsspektrum der einzelnen Komponenten von manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch eingesetzten Anlagen.
Fügeverfahren
Ein wichtiger Bestandteil des Kurses zum Klebtechnologen ist die Weitergabe von Kenntnissen über verschiedene Fügeverfahren der Klebtechnik. Zu den besprochenen Fügeverfahren gehören Schweißen, Clinchen, Stanznieten und Blindnieten. Ziel ist es, über die Kombination dieser Verfahren mit dem Kleben Synergien zu erkennen und damit die Erschließung von Anwendungen zu ermöglichen, für die die Potenziale der Einzelverfahren nicht ausreichen.
Konstruktion
Die Weiterentwicklung von Dimensionierungs- und Berechnungsverfahren in der Klebtechnik steht zurzeit im Fokus der Forschung. Daher sind diese Verfahren integraler Bestandteil des Kursabschnitts zur Konstruktion im Rahmen der Weiterbildung zum Klebtechnologen. Die Teilnehmer bekommen einen Einblick in die zugrundeliegenden analytischen und numerischen Modelle. Außerdem beschreibt der Kurs die Praxisrelevanz dieser Modelle. Anhand konkreter Beispiele aus der industriellen Anwendung wird das Vorgehen zur Lösung verschiedener konstruktiver Aufgaben erklärt und geübt. Auch zu Fragen der Bewertung von Konstruktionen und der Berücksichtigung von Abminderungsfaktoren nehmen die Fachbetreuer des Fraunhofer IFAM im Kontext des Kurses Stellung.
Bei der Weiterbildung zum DVS-Klebtechnologen ist das Thema Konstruktion nur auf EAS-Level prüfungsrelevant.
Qualitätsmanagement, Prüftechnik (zerstörend, zerstörungsfrei), Alterung
Zur Ergänzung eines allgemeinen Qualitätsmanagementsystems vermittelt der Kurs den Teilnehmern, die in der industriellen Praxis auf der technischen Entscheiderebene anzusiedeln sind, eine technologiespezifische Sichtweise auf das Thema. Hierbei erfolgt die Betrachtung der gesamten Prozesskette von der Idee bis zum Ende der Lebensdauer des Produkts hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten von Qualitätssicherungswerkzeugen. Schwerpunkte stellen in diesem Zusammenhang im Kursteil Qualitätsmanagement, Prüftechnik und Alterung auch die zerstörungsfreie Prüftechnik und die Alterung von Klebverbunden dar.
Arbeitssicherheit und Umweltaspekte
Der Verantwortungsbereich des Klebtechnologen als Entscheider auf der technischen Ebene verlangt auch eine Mitwirkung an Maßnahmen im Bereich des Arbeits- und Umweltschutzes. Deshalb wird im Kurs das erforderliche Wissen über physiologische und ökologische Aspekte im praktischen Umgang mit Klebstoffen, gesetzlichen Bestimmungen und angemessenen Schutzmaßnahmen für die Anwender vermittelt.