3 Fragen an... Prof. Dr. Andreas Groß über Weiterbildung in Zeiten von Corona

Kontaktbeschränkungen, Abstandsregelungen und Homeoffice – wir alle versuchen, die neuen Umstände, die die Corona-Krise mit sich bringt, bestmöglich umzusetzen. Auch für uns bedeutet diese Situation: Umdenken, kreativ bleiben und neue Lösungen finden! Mit einem eigens erarbeiteten Hygiene- und Raumkonzept sowie verschiedenen digitalen Lösungen sorgen wir dafür, dass Ihnen unsere Weiterbildungsangebote weiterhin vollumfänglich und in gleicher Qualität zur Verfügung stehen. Prof. Dr. Andreas Groß, Leiter der Abteilung Weiterbildung und Technologietransfer am Fraunhofer IFAM, gibt einen Einblick in aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze.

 

Herr Prof. Groß, es gelten nach wie vor Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln. Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich in den verschiedenen Weiterbildungslehrgängen aktuell konfrontiert und wie begegnen Sie ihnen?

Natürlich müssen und wollen auch wir die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen umsetzen. Wir haben ein umfassendes Hygiene- und Raumkonzept erarbeitet, das vom Krisenstab des Fraunhofer IFAM verabschiedet wurde. Kernelement ist, dass ab sofort und bis auf Weiteres die theoretische Wissensvermittlung in den digitalen Raum verlegt wird. Die praktischen Übungen werden weiterhin am Fraunhofer IFAM, aber in reduzierter und den Räumlichkeiten angepasster Gruppengröße, durchgeführt, so dass ausreichend Abstand zwischen den Anwesenden gegeben ist. Auch die Abschlussprüfungen finden weiterhin bei uns vor Ort in Bremen statt, jedoch sind lediglich der Prüfling sowie der Lehrgangsleiter als Aufsichtsperson anwesend. Die Prüfer werden per Video zugeschaltet. So freut es mich, dass weiterhin alle Kurse stattfinden werden. Ein Teil der Kurse des zweiten Quartals sind daher nicht ausgefallen, sie wurden lediglich in die zweite Jahreshälfte verlegt. Auch bei unseren Kooperationspartnern laufen die Kurse nun wieder an.

Bei der Erarbeitung dieses Sicherheitskonzeptes lagen uns zwei Sachen ganz besonders am Herzen: Nämlich, dass wir selbstverständlich dieselbe Weiterbildungsqualität anbieten, die unsere Teilnehmer von uns gewohnt sind! Und dass die Wertigkeit der Abschlussdokumente unverändert bleibt.

Digitale Lösungen ermöglichen zwar weiterhin die Vermittlung von Wissen, wie steht es aber um das Networking? Gibt es Ideen, wie der persönliche Austausch zwischen Lehrenden, Experten, Industrievertretern und Kursteilnehmern trotz der Schutzmaßnahmen weiterhin stattfinden kann?

Wir haben bei der Auswahl unserer digitalen Tools einerseits darauf geachtet, dass sie einfach nutz- und bedienbar sind. Daher setzen wir zum Beispiel ausschließlich auf browserbasierte Lösungen, für die der Teilnehmer keine App herunterladen muss. Gleichzeitig haben wir uns für ein Tool entschieden, das genau den oben genannten Austausch – der ja ein Kern unserer Weiterbildungsangebote ist – weiterhin ermöglicht. So können auch in kleineren Gruppen Chats und Unterhaltungen geführt werden.

Beide Weiterbildungszentren setzen zum Teil ja bereits auf Blended-Learning-Angebote, die sehr beliebt sind. Wird das digitale Lernen künftig eine noch größere Rolle spielen?

Die Blended-Learning-Wissensvermittlung birgt natürlich zahlreiche Vorteile: Das Lernen erfolgt dezentral, zeit- und ortsungebunden. Das spart den Teilnehmern Zeit und auch Geld. Dennoch darf man nicht vergessen, dass Lernen auch ein persönlich-soziales Geschehen ist. Der Austausch von Angesicht zu Angesicht spielt dabei eine wichtige Rolle. Doch ich glaube, dass auch wir viel aus den aktuellen Gegebenheiten lernen können und langfristig noch stärker die Vorteile aus beiden Welten nutzen werden. Vor allem für unsere internationalen Teilnehmer sind solche Blended-Learning-Konzepte – also die Kombination aus dezentralem E-Learning und Präsenzphasen – natürlich besonders interessant.

Vielen Dank für das Interview!