Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM
Vom 11. – 12. November 2020 finden sie erstmals statt: Die Bremen Bonding Days. Das neue Veranstaltungsformat des Fraunhofer IFAM glänzt mit hochkarätigen Vorträgen, internationalem Publikum und viel Raum für Networking. Dr. Holger Fricke, Leiter der Abteilung Klebtechnische Fertigung am Fraunhofer IFAM, erklärt uns im Interview, warum die Bremen Bonding Days ins Leben gerufen wurden, was der Unterschied zu den deutschsprachigen Bremer Klebtagen ist und welche Highlights die Teilnehmer erwarten können.
Herr Dr. Fricke, wie kamen Sie darauf, die Bremen Bonding Days ins Leben zu rufen und was ist das Besondere an dieser neuen Veranstaltung?
Seit 2001 finden die Bremer Klebtage statt; 2019 zur Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Kleben in Bremen“ mit fast 250 Teilnehmern. Die Bremer Klebtage stellen als Erfahrungsaustausch eine anerkannte Weiterbildung für das DVS®/EWF-Klebfachpersonal dar. Sie stehen aber auch allen anderen am Thema Klebtechnik Interessierten offen. Immer wieder gab es Anfragen von Lehrgangsteilnehmern, Kooperationspartnern aus dem Ausland und Kollegen, ob man die Bremer Klebtage nicht auch in englischer Version aufbauen könnte, sodass sie auch dem internationalen Fachpublikum der Klebtechnik zugänglich werden. Wir reagieren auf diesen Wunsch und entwickeln ein internationales, englischsprachiges Format mit ähnlichem Charakter: die Bremen Bonding Days. Auch diese zeichnen sich durch das hochwertige Vortragsprogramm mit professionellen, erfahrenen Experten aus, die über ihre besonderen Leistungen und Erkenntnisse im Bereich Kleben berichten. Die Vortragenden sind ausgewiesene Persönlichkeiten der Fachwelt Kleben mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten. Dadurch erhalten wir ein breit gefächertes Programm mit vielen interessanten Fachbeiträgen.
Worin liegt der Unterschied zwischen den Bremer Klebtagen und den Bremen Bonding Days? Lohnt es sich, beide Veranstaltungen zu besuchen?
Definitiv, ja! Die Bremen Bonding Days sind eine Kombination aus altem und neuem: Wir nutzen das Konzept der Bremer Klebtage als Grundlage, transformieren es in eine englischsprachige Veranstaltung und erweitern es durch Vorträge international anerkannter Experten. Wir kombinieren es mit unserer bisherigen internationalen Fortbildung „EAE-Refresher“, der in die Bremen Bonding Days integriert wird. Der inhaltliche Rahmen der Bremen Bonding Days ist ähnlich wie bei den Bremer Klebtagen, allerdings haben wir auf beiden Veranstaltungen unterschiedliche Vortragende und Vorträge, sodass sich auch der Besuch beider Events definitiv lohnt und einen Mehrwert bringt. Durch die englischsprachige Ausrichtung der Bremen Bonding Days haben wir den Vorteil, auf einen internationalen Kreis an Experten zugreifen und daher viel Abwechslung bieten zu können.
Was sind Ihrer Meinung nach die Highlights der ersten Bremen Bonding Days im November 2020?
Ich freue mich vor allem auf die große Vielfalt der Themen und großen Erfahrungshorizont der Vortragenden. Gleich zu Beginn haben wir einen Vortrag von Prof. Steven Abbott. Er wird über sein neues, praxisnahes Buch „Sticking Together: The Science of Adhesion“ sprechen, das man im Anschluss auch kaufen und signieren lassen kann. Zudem haben wir einige Vorträge aus der angewandten Praxis des industriellen Klebens und von großen Unternehmen, zum Beispiel von Airbus, Audi und Knorr Bremse. Andreas Kiefer von AtlasCopco Industrial Assembly Solutions hält einen richtungsweisenden Vortrag über die Applikationstechnologie 4.0. Auch der Vortrag von Prof. Dr. Andreas Groß und die Podiumsdiskussion zum Thema „Kreislaufwirtschaft in der Klebtechnik“ werden spannende Aspekte darstellen, denn die europäische Union stellt mit Ihrer Forderung nach einer „Circular Economy“ die Frage, wie sich Verbindungen lösen und Wertstoffe recyceln lassen. Neben den Beiträgen aus der Praxis wird es zudem einige aus der Forschung geben: Prof. Dr. Stijn Debruyne von der KU Leuven, der vielen Bereits aus den EAE-Lehrgängen bekannt ist, wird über die Auslegung von Klebverbindungen berichten und Prof. Andreas Hartwig wird aktuelle Herausforderungen bei der Formulierung von Klebstoffen thematisieren.
Neben den Vorträgen ist aber auch das Get-Together mit den Referenten, Experten und Teilnehmenden mit weitreichender Netzwerkmöglichkeiten ein Highlight. Teilnehmer bekommen Zugang zu dem breiten internationalen Publikum aus Fachkräften und Führungskräften der Industrie. Sie haben die Möglichkeit sich auf internationalem Niveau mit Kollegen aus der Branche auszutauschen und zu vernetzen.
Vielen Dank für das Interview!